Am Freitag, dem 16. August, 19.45 Uhr sind Interessierte zu einer Exkursion in das heimliche Nachtleben der Fledermäuse eingeladen. Treffpunkt ist der Fußweg am Knappteich hinter dem Grundstück Fürstenstraße 174. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Die ca. 1,5-stündige Führung ist auch für Familien mit Kindern geeignet.
Während der abendlichen Führung erläutern Dr. Gudrun Schneider und Julia Vogel vom Umweltamt der Stadt Chemnitz sowie der ehrenamtliche Fledermausexperte Holger Tippmann Wissenswertes zu Besonderheiten, Lebensweise und Schutz der fliegenden Säugetiere. Weitere Details zur Einladung sind hier zu finden.
Veranstaltungsrückblick
Das war ein ganz schön großer Auflauf, der sich da am Knappteich versammelt hat. Schätzungsweise 100 große und kleine Leute wollten sich zur Chemnitzer Fledermausnacht am Knappteich über die kleinen Säugetiere informieren und natürlich auch welche sehen. In zwei Gruppen (Familiengruppe und „Expertengruppe“) ging es auf forschenden Spuren um den Knappteich. Dabei konnten mit einem Ultraschallortungsgerät verschiedene Fledermausarten bestimmt werden. So sind am Knappteich drei Sorten anzutreffen:
– die Zwergfledermaus,
– die Wasserfledermaus und
– der große Abendsegler.
Die Fledermäuse übernehmen die Aufgabe der Vögel in der Nacht, wenn sie in rasantem Jagdflug allerlei Insekten – Nachtfalter, Käfer und Mücken – erbeuten. Alle 30 in Europa beheimateten Fledermausarten sind ausschließlich Insektenfresser! Unsere heimischen Fledermäuse nehmen je Nacht etwa 30% des eigenen Körpergewichts an Nahrung zu sich. Theoretisch bedeutet das bei unserer kleinsten Fledermaus, der Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), die etwa 6 Gramm wiegt, je Nacht 1,5 Gramm an Insekten. Eine Stechmücke beispielsweise wiegt etwa 0,00225 Gramm, das entspricht dann 667 Stechmücken pro Nacht und in einer Saison (7 Monate) über 140.000 Stechmücken! Aufgrund ihres großen Nahrungsbedarfs und ihrer Anpassung an die nächtliche Insektenjagd kommt den Fledermäusen eine große ökologische Bedeutung als Schädlingsvertilger zu und sie benötigen genügend Insektenangebote.
Fledermäuse haben es gern dunkel und mögen keine Zugluft. Sie brauchen raue Oberflächen zum Landen und auch innerhalb des Quartiers. Im Umkreis von etwa einem Meter vor und unter der Einflugöffnung sollten keine Büsche, Bäume, Antennen oder sonstiges im Weg sein. Ideale Sommerquartiere sind deshalb ungestörte dunkle Dachräume, besonders wenn es dort Nischen zum Verstecken gibt. Im Herbst ziehen die Fledermäuse in kühle, frostfreie Höhlen, Stollen und Keller. Dort verbringen sie ihren Winterschlaf. Eine gute Temperatur für ein Winterquartier liegt bei 3 bis 9 Grad – zu warme und zu kalte Orte meiden die Fledermäuse. Zusätzlich muss die Luftfeuchtigkeit hoch genug sein, damit die Tiere nicht austrocknen. Gefährlich für Fledermäuse im Winterschlaf ist es, wenn sie gestört werden und dadurch aus ihrem Schlaf aufwachen. In einer Stunde, die sie wach verbringen, verbrauchen sie so viel Energie wie sonst innerhalb einer ganzen Woche Winterschlaf. Deshalb ist es äußerst wichtig, die Tiere im Winter nicht zu stören.
Bei einem Fledermausfund sollte man die Tierchen in Ruhe lassen.
Fassen sie die Fledermaus NIE mit bloßen Händen an! Tollwut (Arten die durch die Fledermaus übertragen werden können sind noch nicht heilbar.) wird über den Speichel, also bei einem Biss übertragen. Sollten sie die Fledermaus anfassen müssen, ziehen sie sich einen dicken Handschuh an oder hüllen sie die Fledermaus vorsichtig in einen Schal oder Handtuch.
In Sachsen stehen für Fledermausfragen die Ansprechpartner von https://fledermausschutz-sachsen.de zur Verfügung und unterstützen und beraten zum Vorgehen bei Fledermausfund.