Der Gewässerberater analysiert II

Anregungen zur Wasserverbesserung im Knappteich – der Dreiteiler
Gastautor Robert Brungert von https://www.gartenteich-ratgeber.com/

Starkzeher ziehen den Algen die Nährstoffe weg

In Europa sind wir den Jahreszeiten ausgesetzt. Im Herbst werden die Tage kürzer, kühler und regnerischer. Ein großer Teil der Pflanzenmasse stirbt ab, ein Teil landet im Knappteich und sinkt zu Boden. Ab März wird das Gewässer wieder erwachen, bis dahin sind die organischen Reste des Vorjahres zersetzt. Im Frühjahr gibt es also ein Überangebot von Nährstoffen, die Wasserpflanzen brauchen jedoch Vorlauf. Deswegen sind Algen im zeitigen Frühjahr im klaren Vorteil.

Eine Algenblüte im Frühjahr gehört im stehenden Gewässer zum normalen Ablauf. Dann aber sollen Wasserpflanzen die Nährstoffe aus dem Wasser ziehen und damit den Algenwuchs eindämmen. Wenn die Wasserpflanzen das nicht schaffen, wären weitere schwere Algenblüten naheliegend. Die Algen färben das Wasser ein und ersticken dadurch wertvolle Unterwasserpflanzen. Schlimmer noch ist ein plötzliches Absterben der Algen, die damit auch zeitgleich zersetzt werden. Im warmen Sommer bindet das erwärmte Wasser wenig Sauerstoff. Müssen zudem Algenblüten zersetzt werden, kippt das Gewässer und Fische sterben ab.

Wasserpflanzen können nur begrenzte Nährstoffmengen binden. Deswegen ist es sehr wichtig, zuerst die Anzahl der Stockenten und Goldfische zu reduzieren, bevor eine üppige Bepflanzung vom Knappteich die Wasserqualität stabilisieren kann.

Mit weiteren Teichpflanzen kann man ziemlich sicher eine Verbesserung der Wasserqualität erreichen. Dazu bieten sich vor allem Starkzehrer an, die dem Wasser viele Nährstoffe entziehen. Dazu könnte die Schilfzone vergrößert werden und in Ufernähe mit Froschlöffel, Igelkolben, Blutweiderich, Wasserminze, Straußblütigem Weiderich, Gelber Sumpfschwertlilie und in etwas tieferem Wasser mit Rohrkolben, Weißer Seerose oder Gelber Teichrose und untergetauchten Wasserpflanzen als Sauerstofflieferanten wie Tausendblatt, Laichkraut und Wasserstern bepflanzt werden. Eine solche Pflanzengesellschaft aus ausschließlich einheimischen Arten sieht zur Blütezeit im Juni/ Juli nicht nur besonders schön aus. Man würde damit auch einen kleinen Beitrag zum Naturschutz leisten, da sich darunter viele selten gewordene Arten befinden.

Wirkprinzip Filterteich

Ein intaktes Gewässer mit großer Schilfzone kann die Nährstoffe zu einem gewissen Teil an die Luft abgeben. Dazu sollte man sich das Prinzip von einem Filterteich vor Augen führen. Bakterien wandeln dort Ammoniak in Nitrit und anschließend in Nitrat um. Bakterien brauchen große Oberflächen, an denen das Wasser vorbeifließt. Solch ein länglicher Filterteich wird mit kalkfreiem Kies gefüllt, der grobe Kies kommt nach unten. Das Wasser wird zur einen Seite reingepumpt und soll zur anderen Seite ablaufen. Die Bakterien leben auf den Oberflächen vom Kies.

Ammoniak und auch Nitrit sind sehr giftig für Wassertiere, Nitrat ist zumindest weniger giftig. Dieses besteht aus Sauerstoff und Stickstoff. Wenn die Pflanzen oder Bakterien das Nitrat umwandeln und den Stickstoff an die Luft abgegeben, sinkt die Nährstoffkonzentration im Gewässer. Wird das Schilf oder Rohrkolben im Herbst wenigstens zum Teil geschnitten und fortgeschafft, werden damit weitere Nährstoffe aus dem Gewässer entfernt.

Vorschläge zur Umgestaltung vom Knappteich

Schilfgürtel

Bislang scheint es keine nennenswerte Schilfzone am Knappteich zu geben. Insgesamt ist ein Umgestalten vom Gewässer schwierig, da das Gewässer zum Westen und Norden ohne nennenswerten Uferbereich in eine befestigte Straße übergeht. Zum Osten geht das Gewässer ohne nennenswerten Uferbereich in bebaute Privatgrundstücke über. Auf der Insel bliebe auch besser alles, wie es ist. Die Bäume zum Uferrand und auf der Insel haben sogar den Vorteil, dass sie Schatten spenden, damit das Gewässer sich weniger intensiv aufheizt.

Es bleibt also nur die Südseite, wenn nicht eine Flachwasserzone für einen Schilfgürtel aufgeschüttet wird. Ausschließlich kalkfreies und schadstofffreies Material wäre geeignet. Die bereits vorhandene Flachwasserzone zur Ostseite wäre wegen der beschattenden Bäume ungeeignet, der Schilfgürtel sollte in der Sonne liegen.

Es müsste eine breite Flachwasserzone entstehen, die vom Ufer nur seicht abfällt. Bei allen Arbeiten darf man nicht zu viel Erde mit dem Wasser aufwühlen, das würde zu viele Nährstoffe freisetzen. Es müsste also ein Wassertiefstand gewählt werden, um zugleich sehr vorsichtig zu arbeiten. Je größer letztendlich der Schilfgürtel wird, umso besser kann er die Wasserqualität aufwerten.

Wenn möglich, kann Wasser aus dem Knappteich entnommen und an mehreren Stellen vom Schilfgürtel eingespeist werden. Das Wasser läuft wie durch einen Filterteich durch den Schilfgürtel und gelangt gereinigt zurück in den Knappteich.

Eine wichtige Frage lautet, mit welchen Wasserständen zu rechnen ist. Wenn der Wasserstand im Jahresverlauf stark schwankt, würde der Schilfgürtel im oberen Bereich eventuell zwischenzeitlich zu trocken liegen oder im unteren Bereich absaufen. Wenn möglich, würde der Schilfgürtel als ein Becken eingefasst werden. Die Wasserpumpe würde das Wasser in dieses Becken pumpen, aus dem es dann über eine Stufe zurück in den Knappteich plätschert.

Flachwasserbereich

Schilf wächst hoch sowie sich ein ganzes Schilffeld bilden wird, wenn eine Bepflanzung klappt. Damit verdrängt das Schilf automatisch andere Uferpflanzen. Neben dem breiten Schilfgürtel sollte es also eine zweite schattenfreie Flachwasserzone geben. Die gesamte Wasserfläche soll zwar zu einem großen Teil im Schatten bleiben, damit das Wasser weniger schnell aufheizt. Dennoch wäre es gerade im Frühjahr interessant, wenn es eine Flachwasserzone gibt, die sich besonders schnell aufheizt und zugleich mit unterschiedlichen Pflanzen bis mittlerer Höhe bepflanzt ist. Dieser Bereich muss nicht groß sein, würde das Gewässer jedoch als Lebensort für Kleinlebewesen bereichern. Es stellt sich die Frage, ob am Ostufer möglicherweise an einer Stelle ebenfalls Bäume entfernt werden können, um die Uferzone umzugestalten.

Man könnte auch versuchen, diesen zweiten sonnigen Flachwasserbereich am Südufer neben dem Schilfgürtel zu integrieren. Zum einen müsste das Schilf zurückgehalten werden. Schlimmer wäre jedoch, dass diese Fläche dem Schilfgürtel verloren ginge.

Bepflanzungsversuch

Solange Stockenten und Goldfische den Knappteich in Massen bewohnen, gestaltet sich eine Bepflanzung schwierig. Wenn die Pflanzen noch nicht richtig verwurzelt sind, können sie leicht ausgerissen werden. Ist es insgesamt nicht viel Pflanzenmasse, wird sie umso schneller überweidet. Unterwasserpflanzen ließen sich nicht gegen Fische oder Enten schützen. Für Schwimmpflanzen oder Uferpflanzen ginge dieses bedingt.

Wenn der Untergrund relativ eben ist, könnte ein Drahtgittergestell über frisch gesetzte Pflanzen gestellt werden. Für Schwimmpflanzen könnte es ein schwimmender, halb in das Wasser tauchender Kasten sein. Die Enten oder größeren Fische dürfen nicht bis zu den Pflanzen gelangen. Sobald die Pflanzen angewachsen sind, kann das Gittergestell versetzt werden. Wenn die Schwimmpflanzen sich mehren, kann ein Teil entnommen werden um zu prüfen, ob sie sich halten.

Das Drahtgittergestell darf keine Giftstoffe an das Wasser abgeben. Bei Starkzehrer-Uferpflanzen kann es eventuell hilfreich sein, Düngestäbchen in den Pflanzballen zu stecken. Die Nährstoffe werden nach und nach direkt bei den Pflanzen freigesetzt und ermöglichen einen guten Start.