Der Gewässerberater analysiert I

Anregungen zur Wasserverbesserung im Knappteich – der Dreiteiler
Gastautor Robert Brungert von https://www.gartenteich-ratgeber.com/

Nur von Januar bis April läuft abgesehen vom Regen frisches Wasser in den Knappteich. Dieser ist mit maximal 2 Metern Wassertiefe relativ flach. Das Gewässer wird zum Rand durch Weiden beschattet, leidet im Sommer dennoch durch hohe Temperaturen und Zersetzungsprozessen an Sauerstoffarmut.

Grundproblem Stockenten

So schön Stockenten auf dem Wasser auch wirken, so ungünstig sind hohe Aufkommen. Stockenten schädigen die Vegetation im und am Gewässer. Diese ist wichtig für die Nährstoffbindung, damit keine schweren Algenblüten aufkommen. Zudem fressen die Enten auch außerhalb vom Gewässer, koten jedoch ins Wasser. Wenn, wie beim Knappteich, auch noch Passanten die Enten und Goldfische füttern, fördert das kritisch hohe Populationen. Für ein stehendes Gewässer wie den Knappteich wären zwei bis drei Entenpaare verträglich, mehr nicht.
Schilder mit „Enten und Fische füttern verboten“ werden nicht genügen. Besser wären Schautafeln, die deutlich auf das Problem hinweisen: Das Futter wird erst gefressen, dann aber als Kot in das Gewässer abgegeben. Diese Nährstoffe reichern sich im Gewässer an und führen zu Algenblüten. Stirbt die Algenblüte schlagartig ab, wird die Zersetzung den Sauerstoff aufzehren. Das wird zwangsläufig jeden Sommer zum Kippen vom Gewässer führen. Dabei sterben zugleich die Fische.

Den Fischbesatz regulieren

Hohe Bestände von Goldfischen und Rotaugen können einem Gewässer wie dem Knappteich schaden. Diese Fische gründeln im Bodengrund nach Nahrung. In diesem finden Zersetzungsprozesse statt. Für die gesunde aerobe Zersetzung wird Sauerstoff benötigt, der in der warmen Jahreszeit jedoch knapp wird, da warmes Wasser weniger gut Sauerstoff aufnimmt und speichert. Ohne Sauerstoff findet eine anaerobe Zersetzung statt, die unter anderem Methan freisetzt. Dieses Klimagas ist für das Teichleben Gift, verpufft in kleinen Mengen jedoch. Gründelnde Fische lösen neben Methan auch Schwefelwasserstoff und Phosphat aus dem Bodengrund und verschlechtern dadurch die Wasserqualität. Gerade Phosphat kann zu explodierenden und anschließend plötzlich absterbenden Algenblüten führen. Im tragischen Fall kippt das Gewässer und die Fische sterben. Das stabilisiert allerdings den Teich damit für das kommende Jahr.

Der Bestand an Goldfischen, Rotaugen oder anderen gründelnden Fischen müsste deutlich reduziert werden. Auch sollen die Fische nicht sämtliche Wasserpflanzen vernichten. Es kann also versucht werden, die Goldfische und andere gründelnde Fischarten zu verdrängen, wenn Gold- und Silberorfen angesiedelt werden. Das Problem lautet jedoch, dass Gold- und Silberorfen Fließgewässer mit sauberem und sauerstoffreichem Wasser bevorzugen. Bevor die Wasserqualität nicht während der Sommermonate stabil bleibt, wäre das Unterfangen eher aussichtslos.

Eine weitere Möglichkeit wäre, Raubfische wie den Hecht anzusiedeln. Der Knappteich wäre groß genug. Ob sich die eingesetzten Fische wohlfühlen, würde sich mit der Zeit zeigen.

Im Gegensatz zu den Stockenten könnten Goldfische umgesiedelt werden. Es gibt schwimmende Becken, auch Hälterungsbecken genannt. Eine Seite müsste erst leicht offen sein, sich dann aber schnell schließen lassen. Ausnahmsweise werden die Goldfische gefüttert und anschließend mit dem Kescher abgefangen. Ob das klappt, würde ein Feldversuch zeigen.

Möglicherweise würde es auch helfen, dem Fischreiher seine Jagd zu vereinfachen. Dieser braucht sichere Positionen zum Auflauern der Fische. Diese Lauerpositionen müssen an strategisch interessanten und ruhigen Fangstellen geschaffen werden. Es würde vielleicht bereits reichen, an passenden Stellen wasserbeständige Pfähle in den Schlammboden zu schlagen, die rund einen Meter rausschauen.