Erstmals ist im städtischen Haushalt Geld für das Entfernen von Schlamm eingeplant. Auch am Gewässer soll sich etwas tun.
Von Nándor Hulverscheidt
erschienen am 11.03.2015
Yorckgebiet. Die dritte Stufe der Sanierung des Knappteichs kündigt sich an. Vor knapp zwei Wochen stimmte der Chemnitzer Stadrat mit großer Mehrheit zu, im Haushalt für das laufende Jahr 75.000 Euro für das Entschlammen des Gewässers einzuplanen. „Es ist wichtig, dass das Geld diesem Zweck zugewiesen ist, damit die Angelegenheit nicht aufgeschoben wird“, betont Andreas Wolf von der Volkssolidarität, der den Antrag zum Knappteich zusammen mit der Piratenpartei eingereicht hatte. Als Vorstandsmitglied des Vereins Solidarität, Demokratie, Bildung Chemnitz (SDB), der seit fast einem Jahr die Pflegepatenschaft für den Teich hat, kennt Wolf die Situation vor Ort. „Viele Gäste hinterlassen ihren Müll dort und im Sommer stinkt es oft.“ Die dritte Sanierungsstufe soll auch gegen dieses Geruchsproblem helfen. Wann die Arbeit getan wird, sei jedoch noch offen, sagt Wolf. Am Freitag will er sich beim Grünflächenamt über den Stand der Planung informieren.
Dass das Entschlammen sinnvoll ist, steht für Thomas Bossack von Greenpeace Chemnitz außer Frage: „Momentan ist das Wasser so flach, dass man fast komplett durchlaufen kann. An den meisten Stellen sind es nur 1,50 bis 1,80 Meter.“ Das sei auch der Grund, weshalb sich der Knappteich im Sommer so schnell erhitzt. Welche Folgen das haben kann, erlebten die Anwohner Anfang August vorigen Jahres, als viele Fische durch Sauerstoffmangel starben und tot an der Oberfläche des Gewässers trieben. Nun hofft Greenpeace-Mann Bossack, dass durch die Beseitigung des Schlamms tiefer gelegene Rückzugsorte mit kühlerem Wasser für die Fische entstehen. Aus Biologensicht sei es übrigens am sinnvollsten, die Arbeiten im Herbst auszuführen, so Bossack.
Leicht wird die Schlammbeseitigung jedoch nicht: Allein um die Beschaffenheit des Teichgrunds festzustellen, müsste das Gewässer wohl komplett trocken gelegt werden. Das bedeutet wiederum, dass alle Teichbewohner vorübergehend umgesiedelt werden müssten. Unklar ist, wo die Tiere dann untergebracht werden könnten und wie lange die Arbeiten dauern werden.
Derweil ärgert sich mancher Anwohner über Hinterlassenschaften gerade derer, die den Knappteich eigentlich pflegen wollen: „Das Holz, das der SDB-Verein letztes Mal geschnitten hat, liegt noch immer da rum“, sagt Wolfgang Neubert, der seit 40 Jahren im Yorckgebiet wohnt. Auf Anfrage der „Freien Presse“ gibt Vorstandsmitglied Andreas Wolf jedoch Entwarnung: „Wir werden das Material wiederverwenden, um an der Ostseite des Knappteichs einen Flechtzaun aufzubauen. Der soll dann die dort brütenden Enten und Vögel schützen.
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