Freie Presse – Knappteich soll Bürgerprojekt werden

Das Grünflächenamt und ein Verein verhandeln über einen Pachtvertrag für die Anlage im Yorckgebiet. Läuft alles wie erhofft, könnte das Vorhaben im Frühjahr starten …

Von Michael Müller
erschienen am 04.12.2013

Yorckgebiet. Ein Chemnitzer Verein will künftig den Knappteich am Rande des Wohngebiets an der Zeisigwaldstraße betreuen. Das bestätigte die Stadtverwaltung auf Anfrage. „Es besteht das Interesse eines Vereines, den Knappteich und ein noch zu definierendes Umfeld zu pachten“, sagte eine Rathaussprecherin. Nähere Angaben seien derzeit nicht möglich, da die Vertragsverhandlungen noch nicht abgeschlossen seien.

Nach Informationen der „Freien Presse“ plant der Verein, den Teich zu einem Bürgerprojekt zu machen, um das sich in erster Linie Interessierte aus dem unmittelbaren Umfeld kümmern sollen. Dabei wolle man eng mit Anwohnern, mit der in Bezug auf den Teich bereits stark engagierten Bürgerinitiative im Yorckgebiet, mit der benachbarten Montessorischule sowie den örtlichen Großvermietern zusammenarbeiten, heißt es. Der Startschuss könnte im kommenden Frühjahr fallen – beispielsweise mit einer Frühjahrsputz-Aktion.

Die Stadträte Thomas Lehmann (Bündnis 90/Grüne) und Andreas Wolf (Wählervereinigung Volkssolidarität) bestätigten die Überlegungen kürzlich auf einem Treffen der Stadtteilrunde Yorckgebiet. Rein juristisch werde der Verein als Pächter des Teiches fungieren, erläuterte Wolf. Geplant seien dort aber weder Fischwirtschaft noch Bootsverleih. Vielmehr gehe es in erster Linie um die Pflege der Anlage, die in den zurückliegenden Jahren wegen ihres Zustandes immer wieder Anlass zur Kritik gegeben hatte. „Dabei ist jede Form der Unterstützung willkommen.“

Grünen-Stadtrat Thomas Lehmann hofft, dass das Knappteich-Projekt, so es wie erhofft zustande kommt und erfolgreich verläuft, zum Modell für ähnliche Initiativen werden könnte. In den zurückliegenden Jahren hatten in verschiedenen Stadtteilen immer wieder Bürger darauf gedrängt, die Pflege von Grünanlagen in eigene Hände nehmen zu dürfen – was oft jedoch an juristischen und Versicherungsfragen scheiterte. Einige Projekte, so in Markerdorf und Hutholz, verliefen im Sande, andere – wie der vom Bürgerverein für Chemnitz betreute „Bürgergarten“ am Uferpark unweit des Schloßteichs – werden seit Jahren verwirklicht.

Als Knackpunkt beim Knappteich könnte sich die sogenannte Verkehrssicherung erweisen. Im Herbst müssen die Wege im Umfeld vom Laub der Bäume am Ufer befreit, im Winter vorschriftsgemäß von Schnee und Eis beräumt werden. Ob sich dies allein mit ehrenamtlichem Engagement wird bewerkstelligen lassen, scheint nicht nur notorischen Skeptikern zweifelhaft. „Der Verein darf durch den Vertrag nicht überfordert werden“, heißt es mahnend.

Die Stadtverwaltung hatte zuletzt im Herbst die Sanierung von baufälligen Teilen der Teichanlage fortgesetzt. Nachdem zunächst der Zulauf instand gesetzt worden war, wurde nun bis Mitte November ein neuer Ablauf errichtet.

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