Das Gebiet mit der Lage des heutigen Knappteiches gehörte vor 1900 zur Flurgemarkung von Gablenz, einem kleineren Vorort von Chemnitz. Die Ortbezeichnung „Gablenz“ stammt aus dem Slawischen und lässt sich mit „bei den Apfelbäumen“ übertragen. Nach der Eingemeindung von Gablenz in die Stadt Chemnitz findet sich in den Akten des Stadtarchivs erstmals im Jahre 1911 die Erwähnung eines Teiches.
Ernst Hermann Heinrich beantragt die Anlage und Nutzung eines Teiches für Fischzucht und Eisgewinnung am 20.09.1911. Der Teich ist seines Wissens aber schon seit 1900 vorhanden. Ernst Hermann Heinrich ist Besitzer einer Dampfmolkerei auf der Jägerstrasse 2- 6 in Chemnitz. Ihm gehörte das Flurstück, welches den Verlauf des Unteren Grundbaches, der im Zeisigwald entspringt, beinhaltet. Im stadtzugewandten Endbereich des Grundstückes wurde der Grundstücksverlauf ebener, so das an dieser Stelle ein Teich angelegt und mit ihm zusammen ein Eishaus für die Lagerung des gewonnenen Roheises entstand. Das gewonnene Eis wurde hauptsächlich in der nahen „Germania-Brauerei“ für die Herstellung und Kühlung von Bier und in der eigenen Molkerei von Herrn Heinrich für die Herstellung und Kühlung von Milchprodukten verwendet.
Auf den historischen Stadtplänen der Stadt Chemnitz ist ein Teich an der heutigen Stelle des Knappteiches zum ersten mal 1926 eingetragen.
Reinhold Hermann Knapp taucht in den historischen Adressbüchern der Stadt Chemnitz erstmals 1906 auf. Damals mit der Berufsangabe „Molkereiverwalter“ und Wohnsitz in der Jägerstr. 2 – also direkt in der Molkerei von Ernst Heinrich. Der Verwalter der Dampfmolkerei ist anschließend über den Weg des Lohnfuhrgeschäftes in die Roheislieferung eingestiegen und hat schlussendlich das Teichgebiet und anliegendes Eishaus /-geschäft von Ernst Heinrich übernommen und erfolgreich fortgeführt, so das er ab 1934 als Eiswerkinhaber innerhalb der historischen Adressbücher geführt wurde.
Somit kann die Entstehungsgeschichte des Teiches auf das Gewerbe des Eishauens und der zugehörigen Eislagerung/-lieferung zurückgeführt werden.
Aus der ursprünglichen Bezeichnung des Teiches nach seinem Nutzer/Eigentümer – Knapp’scher Teich – wurde schnell die Kurzform – Knappteich – gebildet, die sich bis heute gehalten hat.
Mit der fortschreitenden Entwicklung der elektrischen Kühlschränke in den 20er Jahren und der zunehmenden Verbreitung auch in deutschen Haushalten in den 50er Jahren, nahm die Bedeutung der Eislagerung und der Eisschränke immer weiter ab. Dies legt nahe, das auch der Knappteich ab den 50er Jahren immer weniger Bedeutung hatte für die Eisgewinnung. Er wurde dann vorwiegend für die Fischzucht verwendet.
Mit dem Beginn der Erschließung des Yorckgebietes für das jetzige Wohnungsgebiet in den 70er Jahren, wurde der Teich immer weniger als Fischteich bewirtschaftet, sondern spielte eine größere Rolle im Bereich der Naherholung. In zahlreichen Arbeitseinsätzen der ortsansässigen Bevölkerung und der anliegenden Gartensparte „Zur Vogelweid“ konnte der Teich als Kleinod des Yorckgebietes erhalten werden.
Quellen:
Stadtarchiv Chemnitz – Akten des Wasseramtes
Deutsche Fotothek – https://www.deutschefotothek.de
https://adressbuecher.sachsendigital.de/startseite/
Durch einen freundlichen Anwohner des Knappteiches – Danke an Jörg Otto – sind uns einige Bilder aus nicht allzuferner Vergangenheit (1987 – 1989) zugespielt worden.
In einem DDR-Prospekt zu Karl-Marx-Stadt gibt es diesen Bildbeitrag zum Knappteich:
Deutlich sichtbar sind die Seerosenfelder auf dem Teich, die zu einer Beschattung und somit zu weniger Algenwuchs beitrugen.