Blinschleichen sind ungefährlich
Vor Blindschleichen muss man keine Angst haben, denn viele Merkmale unterschieden Blindschleichen von ihren oft gefürchteten Verwandten den Schlangen. Blindschleichen sind im Gegensatz zu Schlangen eine Echsenart, die zur Familie der Schleichen gehören. Außerdem haben Blindschleichen bewegliche und verschließbare Augenlider, die sie eindeutig von den Schlagen unterscheiden, welche keine Augenlider besitzen. Außerdem bewegen sich Blindschleichen langsamer und steifer als Schlangen.
Übrigens sind Blindschleichen keineswegs blind, der Begriff blind soll eher blendende Schleiche bedeuten, was auf das Glänzen der glatten Schuppenhaut der Blindschleiche bezogen ist.
Eine Blindschleiche kann bis zu 50 cm groß werden und kann auf der Oberseite braun, grau oder gelblich gefärbt sein. In besonderen Fällen glänzen besondere Arten auch in Bronze- oder Kupfertönen.
Eine Besonderheit der Blindschleiche ist ihre Zerbrechlichkeit. Denn sie hat mehrere Sollbruchstellen, durch die sie ihren Schwanz abwerfen kann. Die Blindschleiche nutzt diese Besonderheit, wenn sie Fressfeinde verwirren möchte. Dann wirft sie ihren Schwanz ab und schlängelt davon. Diese Eigenschaft nennt sich Zerbrechlichkeit, weil die Blindschleiche an diesen Sollbruchstellen auch unabsichtlich auseinanderbrechen kann.
Blindschleichen finden sich in allen Landschaftstypen zurecht aber bevorzugen bestimmte Gebiete wie Heidegebiete, Laubwälder und teilentwässerte Hochmoore. Doch sie leben auch gerne auf Wiesen, in Parks oder naturnahen Gärten, deshalb wurde auch eine Blindschleiche in unserem naturnahen Bürgergarten gesichtet. Diese Echsenart fühlt sich aber auch unter Hecken, Steinen und im Laub oder Komposthaufen wohl.
Die Blindschleiche ist außerdem nicht giftig und kann nicht einmal richtig beißen. Dadurch kann sie sich nicht gegen Fressfeinde verteidigen. Unter ihre Lieblingsspeisen fallen Regenwürmer, Nacktschnecken und unbehaarte Raupen. Doch auch die Blindschleiche steht auf dem Speiseplan von vielen Tieren. Ihre Fressfeinde sind nicht nur zahlreiche Vogelarten sondern auch Igel, Dachs, Fuchs und Marder. Doch der größte Feind, auch wenn kein Fressfeind, ist der Mensch. Er zerstört den Lebensraum der Blindschleichen, indem er intensive Forst- und Landwirtschaft betreibt oder sie mit Pestizide vergiftet. Deshalb gilt die Blindschleiche in vielen deutschen Bundesländern als gefährdet oder steht auf der Vorwarnliste.